Beim Frühstück lauschten wir den Vögeln, die sich die Hotelbesitzer als Haustiere hielten. Ein Vogel konnte sogar sprechen und Geräusche imitieren. Er hat den Vogel neben sich immer veräppelt und hat das Miauen einer Katze nachgemacht. Darauf hin ist der andere Vogel immer ausgerastet.
Unteranderem hat er auch das Dudeln von „Kein Anschluss unter dieser Nummer“ nachgemacht. Es war sehr amüsant zu lauschen.
Dann mussten wir auch schon feststellen, dass wir das erste Mal über den Tisch gezogen wurden. Unser TukTuk Fahrer hatte gestern darauf bestanden, dass wir ihn schon im Voraus bezahlen. Er ist heute morgen natürlich nicht aufgetaucht. Also merke dir: bezahle deinen Fahrer immer erst dann, wenn er die volle Leistung erbracht hat, auch wenn er vorher schon darauf besteht. Aber zum Glück gibt es hier ja genug Fahrer. Ein Junge vom Hotel namens Ha, dessen Alter man gar nicht schätzen konnte, hat uns seine Dienste angeboten. Er könnte zwischen 16 und 25 Jahre alt sein. Ha ist ein kleiner Checker. Er hat viel erzählt und rumgeblödelt.
Um 8:30 Uhr sind wir gestartet. Ha hat sich einen riesen Spaß daraus gemacht volles Mett über die Geschwindigkeitsschwellen zu brettern und in den Kurven nicht abzubremsen. Mit ihm wurde es auf jeden Fall nicht langweilig und der Fahrtwind tat unglaublich gut.
Als erstes haben wir den Bayon Tempel besichtigt und wieder einmal blieb mir vor Staunen die Luft weg.
Wir haben uns auf Entdeckungstour durch das Gemäuer gemacht. Wir kamen uns vor wie winzige Ameisen in diesem riesen Tempel. An einigen Stellen war man ganz allein und dann stieß man wieder auf eine riesige Reisegruppe von Chinesen. Unangenehme Menschen, wenn es um Touristenattraktionen geht. Keine Rücksicht auf andere Menschen, nur um ihr bestes Foto zu machen.
Schon nach dem Angkor Thom waren wir froh, die Tour nicht mit dem Rad gemacht zu haben. Die Hitze wurde immer unerträglicher.
Als wir den Tempel mit den tausend Gesichtern verlassen hatten, ging es mit einem kleinen Fußmarsch weiter zum Ta Keo. Hier wartete eine große Menge an steilen Treppen auf uns. Wir haben es nach ganz oben geschafft. Der Schweiß hörte nicht mehr auf zu laufen. Von dort oben hatte man eine traumhaft schöne Aussicht. Nun musste man natürlich auf der anderen Seite die Treppen wieder runter. Unten angekommen mussten wir einmal um den ganzen Tempel herum, um wieder zum TukTuk zu kommen. Unser Wasser ging uns so langsam aus.
Bei unserem TukTuk angekommen stellten wir fest, dass Ha in unserer Abwesenheit das Ding halb zerlegt hat und nun Schwierigkeiten hatte es wieder zusammenzusetzen. Wir haben uns einfach in den Schatten gesetzt und gewartet. Ein zweiter TukTuk Fahrer kam Ha zur Hilfe und dann ging es auch schon recht fix weiter.
Ha hielt mit uns an einem Straßenstand, wo wir uns kaltes Trinkwasser und für jeden eine verzehrfertige Ananas für insgesamt 2$ gekauft haben.
Von da aus ging es dann weiter zum Ta Prohm. Oder auch als Tomb Raider Tempel bekannt. Hier haben wir uns fast verlaufen. Es ist beeindruckend wie sich dort die Natur alles wieder zurück holt.
Mittags war es dann wirklich gar nicht mehr auszuhalten. Aber wir wollen uns nicht beschweren. Wir haben ja die Alternative im Pool zu plantschen. Ha wollte uns zwar die anderen Tempel auch noch zeigen und hat versucht uns zu überreden, aber wir wollten uns nur noch abkühlen. Somit hat er uns zurück gebracht und wir haben uns mit einem Fruchtshake an den Pool gelegt.
5 Stunden später überkam uns dann doch ein Hungergefühl. Da wir beim letzten Mal auf den Straßen nur angegafft wurden, weil wir wohl unsere Schultern gezeigt haben, wollten wir den Blicken entgehen und haben T-Shirts angezogen und unsere Sarongs so gebunden, dass unsere Knie bedeckt sind. Und schon war keiner der Einheimischen mehr am gaffen. Zwei Mädchen auf einem viel zu großem Fahrrad haben sich gefreut Touristen zu sehen. Sie haben laut „Hello, Hello“ gerufen, gewunken und haben über das gesamte Gesicht gestrahlt, als wir ihren Gruß erwidert haben.
Ich muss sagen, dass die Khmer ein unglaublich freundliches und höfliches Volk ist. Ein ganzes Stück mehr, als die Thais.
Nach einem kleinen Fußmarsch haben wir uns in das kleine, aber feine Straßenrestaurant „Lilypop“ gesetzt. Wahnsinn, was wir hier essen konnten. Und es war suuuuuper lecker.
Im Nachbarrestaurant hat sich wohl eine deutsche Schulklasse niedergelassen. Die waren sehr anstrengend und laut. Was sich hier eigentlich nicht gehört, da die Khmer sehr ruhig sind und laut sein als unhöflich gilt.
Wir haben uns ein wenig geschämt und haben uns etwas über diese Gruppe ausgelassen. Ganz plötzlich machte unser unscheinbarer Nachbar den Mund auf: „Schon krass, auf wie viele Deutsche man hier trifft. Aber wir gehen ja noch. Viel schlimmere Touristen sind hier die Chinesen und die Russen.“ Und schon kam man ins Gespräch. Ede ist 36, kommt aus Nürnberg und hat schon viel von der Welt gesehen. So wurde aus ‚kurz was Essen gehen‘ 4 Stunden Schnack mit Ede und jeder Menge Cambodia Beer.
So konnte der Tag gut enden.
Bildquellenangabe: Nadine Hoffmann / myreiserei